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ORACLE and SACRIFICE 1

Mi. 28.10., Fr. 30.10. & Sa. 31.10, je 20 Uhr, FFT Düsseldorf

Was wäre, wenn wir unsere Zukunft in unseren Organen tragen? Die Babylonier und Etrusker lasen die politische Zukunft aus den Eingeweiden getöteter Tiere. Lassen auch unsere Organe einen Blick auf kosmische Konstellationen und zukünftige Entscheidungen und Gemeinschaften zu? Als erstes Solo der Künstlerin und Regisseurin Claudia Bosse betastet ORACLE and SACRIFICE 1 das Innere und Äußere des Körpers und der Welt. Gemeinsam mit Kompliz*innen und Organen eröffnet die Performance einen Raum, in dem die Opfer, die Zukunft und die Identitäten gegenwärtiger Subjektivierung herausgefordert werden. Auf dem Spiel stehen nicht weniger als unsere Körper, unsere Organe, ihr Verhältnis zur Welt, totes Fleisch. [weiterlesen]

Laudatio

Di. 27.10., Do. 29.10. & Fr. 30.10., je 20 Uhr, FFT Düsseldorf

„Und der Preis geht an…“ Wer will nicht gerne ein*e Held*in sein? Ruhm und Ehre sind mindestens so wertvoll wie Geld. Aber Lob wirkt nur, wenn es ausgesprochen und öffentlich gemacht wird. Deshalb ist die Preisverleihung so ein wirkmächtiges Ritual. Kathrin Spaniol und Morgan Nardi gehen mit ihren humorvoll-kritischen Performances gerne dahin, wo es weh tut. In Laudatio widmen sie sich unserer Sehnsucht nach Anerkennung und dem existenziellen Wunsch, relevant zu sein. In spielerischen Aktionen und Ritualen enthüllen sie die unsichtbaren Machtstrukturen, die sich um Vorbilder und Preisträger*innen ranken. Das Re-Enactement öffentlichen Lobs wird dabei zum absurden Theater. Tritt der Jury bei und klopf dir selbst auf die Schulter: bei Aktionen im Stadtraum, einer performativen Brief-Aktion und schließlich bei einer großen Gala-Performance auf der Bühne der FFT Kammerspiele. [weiterlesen]

call for an audio walk

Es handelt sich um einen experimentellen Aufbau: Wo sonst eine Audiospur durch eine festgelegte Strecke im Museum, dem Wald oder in der Stadt führt, lädt hier Jens Eike Krüger zum unbekümmerten Schlendern und angeleiteten Verlorengehen ein. Für die Situationisten war das ziellose Durchstreifen der Stadt ein wichtiger Akt der Aneignung des Lebensumfeldes. In „call for an audio walk“ soll die essenzielle Superkraft des Spaziergangs erhalten bleiben: Nämlich den Ort in der Nähe zu finden, den man noch nicht kennt und der so ungeahnt exotisch scheint. Unterwegs erhält man Informationen, Anekdoten und Sounds, die einen die möglichen Phänomene auf Spazierwegen näher bringen und mit ihnen in Verbindung treten. Angefangen vom Kosmos der Gehwegschäden über das „Beleuchtete-Fenster-Phänomen“, die Idee von diskursiven Karten bis hin zur Vielfältigkeit des Gehens selbst: Vor der Haustür beginnt mit dem richtigen Blick eine immersive und aufregende Safari. Die Arbeit kann unter „call for an audio walk“ in den Podcast-Apps von Apple, Android, Spotify und Co. sowie unter https://www.jens-eike-krueger.de/call-for-an-audio-walk/ heruntergeladen werden. [weiterlesen]

departing landscapes

Fr. 23.10. & Sa. 24.10., je 20 Uhr, Theater im Pumpenhaus Münster
Die international gefeierte israelische Tänzer-Choreographin Keren Levi hat sich erstmals in ihrer Arbeit FOOTNOTES (FOR CRIPPLED SYMMETRY) mit der Kunst des Minimalisten Morton Feldman auseinandergesetzt. In DEPARTING LANDSCAPES liefert ihr nun sein Klavierwerk „Triadic Memories“ die Folie für ihr erstes Solo seit über 15 Jahren. Es ist ein Stück über das Flüchtige aller Erinnerung, über die Illusionen, die wir uns als Vergangenheit erzählen. Mit langjährigen künstlerischen Weggefährten wie dem Komponisten Tom Parkinson und dem Videokünstler Assi Weitz – der die Wahrnehmung mit leicht versetzten Projektionen irritiert – tanzt Levi durch Landschaften aus Licht und Schatten, an- und abschwellenden Tönen und Melodien. [weiterlesen]

dieeine & dieandere – „Deine Welt ist ein Würfel“

Fr. 30.10., 15 Uhr & 18 Uhr, Weberplatz Essen
Sa. 31.10., 12 Uhr & 15 Uhr, Kopstadtplatz Essen

Wie stehst du in der Welt? Wie gehst du – wohin? Wir steigen Treppen, schlagen ein Rad oder halten eine Kaffeetasse. Täglich. Unsere Koordination wird ständig auf die Probe gestellt, unser Gleichgewichtssinn arbeitet ununterbrochen… das wissen wir. Aber was führt uns, unsere Gliedmaßen, Muskeln, Sehnen? Propriozeption. Noch nie gehört? Aber du kennst sie! Sie ist deine treue Begleiterin bei jedem Schritt – selbst im Liegen, sagt sie dir, dass du liegst. Propriozeption. Unser vergessener Sinn. Die Fähigkeit unseren Körper im Raum wahrzunehmen, uns selbst zu spüren, uns aufrecht zu halten und uns selbst zu verorten. Propriozeption. Geht dieser Sinn verloren, sind wir es auch. Welche Position nimmst du ein? Wie bist du ausgerichtet? In welche Richtung willst du gehen? Keine Entscheidung ist auch eine Entscheidung. In dieser Audioperformance begeben wir uns an öffentlichen Plätzen gemeinsam auf die Suche nach Antworten und Fragen. Der Eintritt ist frei. Anmeldungen unter die-eine-und-die-andere@gmx.de.

Der Computer Nummer 3

Sa. 24.10., 20 Uhr, Theater im Depot Dortmund
Ist der nächste Flirt nur einen Wisch auf dem Handydisplay entfernt verändert das die Partner*innensuche grundlegend: Die Sehnsucht, mit der France Gall 1968 den titelgebenden Computer besang, ist der algorithmisierten Realität von virtuellen Kennenlernspielen gewichen, die sich auf die Konstruktion hybrider Identitäten zwischen analog und digital auswirken. Das Performancekollektiv notsopretty eignet sich lustvoll unterschiedliche Strategien des Onlinedatings an und bringt mit „Der Computer Nummer 3“ ein humorvolles Mashup aus persönlichen Anekdoten und kritischer Analyse auf die Bühne. [weiterlesen]

Text\Werk: Lektüreworkshop zu Hito Steyerl

14. November, 11:00 Uhr – 20:30 Uhr, K21 Düsseldorf
Anlässlich der K21-Ausstellung „Hito Steyerl. I Will Survive“ findet am 14. November 2020 in Kooperation mit der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen der Lektüreworkshop Text\Werk zu Hito Steyerl statt. Hito Steyerl hat in den letzten Jahren zu einer bemerkenswerten Konjunktur dokumentarischer Praktiken im Kunstfeld beigetragen. In komplexen digitalen Montagen aus dokumentarischen Artefakten befasst sich die Künstlerin mit Überlegungen zum Dokumentarischen und dessen inhärentem Zweifel, der Bedeutung von Unschärfe und der Rolle zirkulierender Bilder für eine Politik der Wahrheit. Ihre filmischen und theoretischen Praktiken stehen dabei in einem reflexiven Verhältnis und ergänzen einander. Anlässlich der Ausstellung möchte die eintägige Veranstaltung Text\Werk: Lektüreworkshop an der Schnittstelle zwischen künstlerischer Praxis und diskursivem Schreiben ansetzen. In Kleingruppen werden ausgewählte Texte und Werke diskutiert und gesichtet. Kostenlose Anmeldung unter das-dokumentarische@rub.de. Das Programm und weitere Informationen finden Sie hier: [weiterlesen]

The Waves

Sa. 31.10., 20 Uhr & So. 01.11., 18 Uhr, PACT Zollverein
Wie kann sich aus einer Geste eine andere bilden, welche Assoziationen ruft eine unvollendete Bewegung hervor und wie stimuliert diese unser körperliches Gedächtnis? Gemeinsam mit zwei Percussionisten des Ictus Ensemble für zeitgenössische Musik und sechs Tänzer*innen entsteht eine eindringliche, improvisierte Komposition aus Bewegung und Musik, bei der Tänzer*innen und Musiker immer wieder von Neuem interagieren. Musik wird choreographiert, Bewegung komponiert. [weiterlesen]

Herkunft

Sa. 17.10., 19:30 Uhr, Theater Oberhausen
Ein Pionier empfängt am Tag der Jugend stolz die Stafette und muss sehr dringend aufs Klo. Jugoslawien 1986. Ein Junge wandert neugierig durch eine verregnete, aber sehr hübsche Fachwerkstadt und ist angekommen. Deutschland 1992. Ein Schriftsteller besucht die Gräber seiner Vorfahren und weiß auf die Frage, woher er kommt, keine eindeutige Antwort. Bosnien-Herzegowina 2018. Wer ist das unbeschwerte Kind, das keinen Unterschied kennt zwischen Nationalitäten und Religionen und ihn ein paar Jahre später plötzlich wissen soll? Wer ist dieser Junge, der mit drei Koffern an der Grenze steht und dessen Familie in alle Welt zerstreut wird? Wer ist der Mann, der einen Schluck Wasser aus dem Brunnen seines Urgroßvaters in den bosnischen Bergen trinkt und auf Deutsch darüber schreibt? Was ist Herkunft? Eine Ansammlung aus Bildausschnitten, Erinnerungsfetzen, Bruchstücken, zusammengefügt zu einem Puzzle, das unvollständig bleiben muss. [weiterlesen]

LENZ

Fr. 16.10. & Sa. 17.10., je 20 Uhr, Theater im Pumpenhaus Münster
Anno 1778 verschlägt es den exzentrischen Schriftsteller Jakob Lenz – der eine zeitlang zum inneren Weimarer Zirkel um Goethe gehörte, wegen einer „Eseley“ aber ausgestoßen wurde – für drei Wochen in die Vogesen, ins Haus des Pfarrers Oberlin. Lenz, 27 Jahre alt, Autor einiger bis heute bekannter Dramen, möchte in der Ruhe des Gebirges zu sich finden. Das Gegenteil ist der Fall. Lenz leidet unter Angstzuständen, allmählich entgleitet ihm das Selbstgefühl. Er steigert sich in religiöse Wahnvorstellungen, glaubt, ein totes Kind zum Leben erwecken zu können. Sein soziales Umfeld zeigt sich zunehmend überfordert. Georg Büchner hat über diese Zeit das Erzählfragment LENZ verfasst. Ein dokumentarisch-präziser Bericht vom Ausnahmezustand, basierend auf Oberlins Notizen. Mit Büchner begibt sich der Schauspieler und Regisseur Christian Fries in die psychischen Grenzregionen eines Dichters. Hier geht es um die Wahrheit im Wahn. [weiterlesen]