Theaterwissenschaft B.A.

Studienprofil

Profil und Inhalt des Studiums

Theaterwissenschaft widmet sich den szenischen Künsten in ihrer ganzen Bandbreite: Theater, Tanz, Musiktheater, Performance, Puppenspiel, Hörspiel, Szenographie, Konzeptkunst, Installationen, ortsspezifisches Arbeiten, Interaktionskunst im öffentlichen Raum sowie die vielfältigen Überschneidungen und Entgrenzungen der Künste untereinander. Theaterwissenschaft begleitet diese Erscheinungsformen im Sinn der Zeitgenossenschaft kritisch reflektierend sowie analysierend und sucht den wissenschaftlich-künstlerischen Dialog.

Die Bochumer Theaterwissenschaft erweitert die etablierten Felder des Fachs, Geschichte, Theorie, Ästhetik und Analyse szenischer Künste, um Fragen nach deren Orten und Funktionen in gesellschaftlichen, politischen, sozialen, historischen und kulturellen Zusammenhängen. Im Sinn der Gegenwartsdiagnostik von Kunst- und Gesellschaftsentwicklungen können dabei ästhetische Formen im weitesten Sinn ebenso Aufmerksamkeit erhalten wie Fragen nach politischen und ökonomischen Steuerungsprozessen in kulturpolitischen Kontexten. Im Wissen um die seit der Antike immer schon gegebene Interdisziplinarität szenischer Künste geht es der Theaterwissenschaft um Theorien- und Methodenbildungen, welche die szenischen Künste gesellschaftstheoretisch, ritual- und religionsgeschichtlich, psychoanalytisch, medientheoretisch, politisch und philosophisch kontextualisieren.

Die Bochumer Theaterwissenschaft positioniert sich im engen Austausch mit den in der Region und in NRW arbeitenden Theaterschaffenden, die künstlerisch-forschend arbeiten, Fragen gesellschaftlicher Transformationsprozesse aufwerfen und ihre Art des künstlerischen Arbeitens und Wissens selbst nicht diskursfern verstehen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Entwicklung freier Theaterarbeit und den „young professionals“ szenischer Künste. Im Austausch mit ihnen und den Studierenden der Theaterwissenschaft entsteht ein breites Übergangsfeld von Theorie und Praxis, das seinen Niederschlag in der Integration von „Szenischer Forschung“ in das Lehrangebot findet.

B.A.-Studiengang

Das Studium der Theaterwissenschaft versteht sich in der B.A.-Phase als eine allgemeine wissenschaftliche Grundausbildung. Das Studium soll den Studierenden, unter Berücksichtigung der Anforderungen und Veränderungen in der Berufswelt, fachliche Kenntnisse, Fähigkeiten und Methoden so vermitteln, dass sie zu kritischer Einordnung der wissenschaftlichen Erkenntnisse und zu kommunikativem Handeln in Beruf und Gesellschaft befähigt werden. Das Studium der Theaterwissenschaft ist vorwiegend analytisch, theoretisch und historisch-kritisch ausgerichtet. Es qualifiziert für unterschiedliche Tätigkeitsbereiche in Theater, Medien sowie Wissenschaft und anderen kulturellen Einrichtungen.

Das Bachelor-Studium umfasst insgesamt sechs Semester (inklusive B.A.-Arbeit und Prüfungen). Es werden zwei gleichwertige Fächer studiert (2-Fach-B.A.), hinzu kommt ein verpflichtender Optionalbereich. Für den B.A.-Abschluss sind insgesamt 180 Creditpoints erforderlich, die nach Maßgabe der fachspezifischen Bestimmungen zu erbringen sind.

Fächerkombinationen

An der Ruhr-Universität haben Sie eine sehr weitgehende Freiheit bei der Kombination der Studienfächer. Das Fach Theaterwissenschaft ist grundsätzlich mit jedem anderen geistes- und sozialwissenschaftlichen Fach kombinierbar. Generell sinnvoll und empfehlenswert sind Kombinationen mit den Fächern Medienwissenschaft, Philosophie, Kunstgeschichte, Komparatistik, Germanistik, Anglistik, Romanistik oder Klassische Philologie.

Aufbau / Struktur

Bitte beachten: Die folgenden Angaben beziehen sich auf die Gemeinsame Prüfungsordnung 2016. 

Modul-System

Das Studienangebot der gestuften Studiengänge besteht aus sogenannten Modulen. Ein Modul umfasst thematisch aufeinander bezogene Einzelveranstaltungen (Seminare, Vorlesungen, Übungen etc.) im Gesamtumfang von vier bis zwölf Semesterwochenstunden und erstreckt sich über ein oder zwei Semester. Im Rahmen der Module ist es eher möglich, ein Themengebiet umfassend und im Zusammenhang zu bearbeiten, als dies in einzelnen Lehrveranstaltungen der Fall ist.

Für ein Modul erhalten Sie zum einen eine Gesamtnote, zum anderen Creditpoints. Um ein Modul erfolgreich abzuschließen, müssen Sie in den verschiedenen Veranstaltungen eines Moduls unterschiedliche Leistungen erbringen (Protokoll, Referat, mündliche Prüfung, Hausarbeit etc.). Für alle Modulanforderungen gilt, dass sie bis zum Ende des jeweiligen Semesters erbracht werden sollten. Regelmäßige Teilnahme und aktive Mitarbeit sind Grundvoraussetzung für den erfolgreichen Abschluss.

Creditpoints erhalten Sie bei Bestehen des Moduls unabhängig von der Note. Sie dienen dazu, den Umfang (nicht die Qualität) Ihrer Studienleistungen zu bescheinigen und sollen eine Vergleichbarkeit mit anderen (europäischen) Universitäten ermöglichen. Jedes Modul wird mit einer bestimmten Anzahl Creditpoints bewertet. Sie bilden auch den Arbeitsaufwand ab, der für die Studierenden mit den jeweiligen Lehrangeboten verbunden ist. Veranstaltungen mit unterschiedlich hohem Arbeitsaufwand werden mit unterschiedlich vielen Creditpoints ausgewiesen. Wenn Sie ein Modul erfolgreich abgeschlossen haben, erhalten Sie die dafür vorgesehenen Creditpoints gutgeschrieben. Zusätzlich werden in den meisten Modulen Noten vergeben.

Zum B.A.-Studium der Theaterwissenschaft sind Kenntnisse, die mindestens dem Niveau B2 des Europäischen Referenzrahmens entsprechen, in mindestens zwei lebenden Fremdspra­chen erforderlich. Eine dieser Fremdsprachen kann durch den Nachweis des Latinums, entsprechender Lateinkenntnisse oder des Graecums ersetzt werden. Die Sprachnachweise werden in der Regel bei der Aufnahme des Studiums im Geschäftszimmer vorgelegt. Sie müssen spätestens bei der Anmeldung zur B.A.-Prüfung erbracht sein. Falls eine Zertifizierung des B2-Niveaus nicht vorliegt, erfolgt der Nachweis durch Angabe der Unterrichtsjahre im Abiturzeugnis.

Modultypen

Innerhalb der sechs vorgesehenen Semester bis zum B.A.-Abschluss müssen Sie bestimmte Modultypen besuchen. In der B.A.-Phase der Theaterwissenschaft gibt es folgende Modultypen:

Propädeutische Module

Propädeutische Module besuchen Sie zu Beginn Ihres Studiums. Sie führen ein in die methodischen, historischen und theoretischen Grundlagen des Faches. Ein Propädeutisches Modul erstreckt sich über zwei Semester und besteht in der Regel aus zwei zweistündigen Grundkursen und weiteren vier Lehrveranstaltungen mit einführendem Charakter. Der erfolgreiche Abschluss von mindestens einem der zwei Propädeutischen Module gilt in der Regel als Voraussetzung für die Teilnahme an weiteren Modulen.

Systematische Module

Systematische Module vertiefen die in den Propädeutischen Modulen begonnene Beschäftigung mit zentralen Gegenstandsbereichen der Theaterwissenschaft. Systematische Module setzen sich mit thematischen Schwerpunkten aus Theatertheorie, Theatergeschichte, Aufführungsanalyse oder Theaterkritik exemplarisch auseinander. Es gibt zwei Systematische Module, das Systematische Modul I und das Systematische Modul II, wobei Letzteres durch das Systemtische Modul Szenische Forschung ersetzt werden kann. Dieses dient der Entwicklung eigener szenischer Projekte und deren Reflexion und erprobt praxisnahe Methoden theaterspezifischer Forschung.

Weiterführende Module

Weiterführende Module beschäftigen sich zum einen mit Formen des Theaters, die über den Schwerpunkt Sprechtheater hinausgehen (Tanztheater, Musiktheater, Figurentheater, Performance), zum anderen werfen sie theoretische, historische oder thematische Fragestellungen auf, die über die Grenzen der engeren Fachdiskussion hinausführen. Weiterführende Module integrieren Fragestellungen aus den fachlichen Perspektiven anderer Fächer und werden regelmäßig angeboten zu den Gegenstandsbereichen Dramaturgie, Medialität und Integrale Theaterwissenschaft.

Grundmodul Szenische Forschung

Lehrveranstaltungen des Grundmoduls Szenische Forschung führen exemplarisch in unterschiedliche Bereiche des szenisch-künstlerischen, kuratorischen und kulturvermittelnden Arbeitens ein. Es besteht die Möglichkeit, sich Hospitanzen, Assistenzen oder Theater-Praktika als Leistungen für das Grundmodul Szenische Forschung anerkennen zu lassen.

Abschlussmodul-B.A.

Das Abschlussmodul-B.A. enthält die mündliche B.A.-Prüfung und geht mit einer Gewichtung von 50% in die Fachnote ein.

B.A.-Prüfung

Die B.A.-Prüfung besteht aus je einer mündlichen Prüfung pro Fach im Umfang von 30 Minuten (Abschlussmodul-B.A.) und der Bachelor-Arbeit in einem der beiden Fächer. Bis zum Abschluss der B.A.-Phase müssen in den Modulen des Faches Theaterwissenschaft insgesamt 71 Creditpoints erbracht werden. Zur Prüfungsanmeldung müssen mindestens 44 Creditpoints im Fach Theaterwissenschaft und 20 Creditpoints im Optionalbereich erreicht und die Propädeutischen Module sowie eines der Systematischen Module abgeschlossen sein.

Die Bachelor-Arbeit wird in einem der beiden Studienfächer geschrieben und soll bis zum Ende des 6. Fachsemesters fertig sein. Die Bearbeitungszeit beträgt sechs Wochen, in Ausnahmefällen kann bei einer Bachelor-Arbeit mit empirischen Anteilen vom Prüfungsausschuss eine Vorbereitungszeit von bis zu zwei Wochen eingeräumt werden. Das Abschlussmodul-B.A., die Systematischen und die Weiterführenden Module gehen in unterschiedlicher Gewichtung in die Berechnung der Fachnote ein (s. u. Leistungen für die B.A.-Phase).

Die Themenstellerin oder der Themensteller der Bachelor-Arbeit soll nach Möglichkeit nicht Prüferin oder Prüfer in der mündlichen Prüfung desselben Faches sein.

Prüfungsberechtigt sind:

  • Prof. Dr. Jörn Etzold
  • Jr.-Prof. Dr. Leon Gabriel
  • Dr. Robin Junicke
  • Prof. Dr. Sven Lindholm
  • Prof. Dr. Burkhard Niederhoff
  • Prof. Dr. Monika Woitas
  • PD Dr. Kai van Eikels

Optionalbereich

Der Optionalbereich vermittelt Kompetenzen, die sowohl für eine wissenschaftliche Tätigkeit als auch für den außeruniversitären Arbeitsmarkt qualifizieren. Die weitgehende Wahlfreiheit dient der persönlichen Profilbildung, insbesondere vor dem Hintergrund zunehmender Internationalisierung. Zum Modulangebot gehören u. a. Fremdsprachen, Präsentations- und Kommunikationsangebote, Informationstechnologien, interdisziplinäre Module und Einblicke in andere Fächer sowie schul- und unterrichtsbezogene Module für angehende Lehrerinnen und Lehrer.

14 Fakultäten aus den Geistes-, Gesellschafts- und Naturwissenschaften tragen den Optionalbereich gemeinsam. Sie gestalten seine Lehrinhalte, überprüfen die Lehrqualität und haben sich auf eine gemeinsame Prüfungsordnung verständigt. Der Optionalbereich stellt somit den Wahlpflichtbereich dar und umfasst insgesamt 30 Creditpoints im Zwei-Fach-Bachelor-Studiengang.

Studienverlauf

Leistungen für die B.A.-Phase

ModulLeistungenCPFachnote
Propädeutisches Modul I1 LN + 2 TN9
Propädeutisches Modul II1 LN + 2 TN9
Grundmodul Szenische Forschung1 oder 2 TN5
Systematisches Modul2 LN + 2 TN oder
1 LN + 4 TN
125%
Systematisches Modul II oder
Systematisches Modul Szenische Forschung
1 LN + 2TN920%
Weiterführendes Modul I2 LN + 2 TN oder
1 LN + 4 TN
1220%
Weiterführendes Modul II1 LN + 2 TN95%
Abschlussmodul-B.A.Mündliche Prüfung650%

Abkürzungen

  • CP = Creditpoints
  • LN = Leistungsnachweis
  • TN = Teilnahmenachweis

Anmerkungen

  • Die Systematischen Module gliedern sich in die Bereiche Theatertheorie, Theatergeschichte und Analyse des Gegenwartstheaters. Wahlweise kann das Systematische Modul II mit dem Schwerpunkt Szenische Forschung absolviert werden.
  • Die Weiterführenden Module gliedern sich in die Bereiche Integrale Theaterwissenschaft, Dramaturgie und Medialität.
  • Es müssen jeweils zwei der drei Bereiche abgedeckt sein.

Empfehlungen für den Studienverlauf in der B.A.-Phase

SemesterVeranstaltungSWSNachweise
1Propädeutisches Modul I61 LN + 2 TN
2Propädeutisches Modul II
Grundmodul Szenische Forschung
6
2
1 LN + 2 TN
1 TN
3Systematisches Modul I
Weiterführendes Modul I
Grundmodul Szenische Forschung
4
4
3
1 LN + 1 TN
1 LN + 1 TN
1 TN
4Systematisches Modul I
Weiterführendes Modul I
4
4
1 LN + 1 TN
1 LN + 1 TN
5Systematisches Modul II oder
Systematisches Modul Szenische Forschung
Weiterführendes Modul II
4

4
1 LN + 1 TN

1 LN + 1 TN
6Systematisches Modul II oder
Systematisches Modul Szenische Forschung
Weiterführendes Modul II
Abschlussmodul-B.A.
B.A.-Arbeit
2

2

6 Wochen
1 TN

1 TN


Abkürzungen

  • LN = Leistungsnachweis
  • TN = Teilnahmenachweis
  • SWS = Semesterwochenstunden

Anmerkungen

  • Obligatorisch für alle Studierenden ist in den ersten beiden Fachsemestern die erfolgreiche Teilnahme an zwei Propädeutischen Modulen (I und II). Jedes Propädeutische Modul erstreckt sich in der Regel über ein Semester und besteht aus einem zweistündigen Grundkurs sowie je zwei weiteren Lehrveranstaltungen mit einführendem Charakter. Es wird empfohlen, in beiden Semestern als je eine dieser Lehrveranstaltungen die Ringvorlesung der Lehrenden der Theaterwissenschaft zu wählen. Die Grundkurse der Propädeutischen Module I und II sind bei verschiedenen Lehrenden zu absolvieren.
  • Die in der Tabelle „Empfehlungen für den Studienverlauf in der B.A.-Phase“ zu erbringenden 6 Leistungsnachweise innerhalb der Systematischen und Weiterführenden Module sind nicht verpflichtend. Wahlweise können 2 Leistungsnachweise durch jeweils 2 Teilnahmenachweise in den 12 CP-Modulen ersetzt werden

Bewerben / Einschreiben

Zentrale Studienberatung

Allgemeine Informationen bezüglich Bewerbung und Einschreibung bietet die Zentrale Studienberatung der Ruhr-Universität Bochum.

Zulassung, Bewerbung und Einschreibung

Der Bachelorstudiengang ist zur Zeit über einen Numerus clausus (NC) örtlich zulassungsbeschränkt. Die Bewerbung ist mit einem Nachweis der Allgemeinen Hochschulreife (Abitur) jeweils zum Wintersemester möglich. Die Bewerbungsfrist endet für gewöhnlich am 15. Juli für das folgende Wintersemester. Über aktuelle Fristen und Termine informieren Sie sich bitte auf den Seiten des Studierendensekretariats.Nach erfolgreicher Bewerbung erfolgt die Einschreibung in zwei Schritten. Neben der Online-Inmatrikulation ist eine persönliche Einschreibung im Hörsaalzentrum Ost (HZO) notwendig. Die Einschreibungsfristen erhalten Sie mit ihrem Zulassungsbescheid.