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Hamlet

Mi. 03.02., 19:30 Uhr, Maxim Gorki Theater
Es gibt wohl kaum einen Theatertext, über den so viel geschrieben und gerätselt wurde wie Hamlet. In der Tragödie vom Prinzen, der sein Auslandssemester nur kurz wegen der Beerdigung seines Vaters unterbrechen will, aber in einen Strudel aus Gewalt, Korruption und Täuschung gerät und zum Mörder wird, geht es um Religion, Tod, Philosophie, Schuld, kurz um »Sein oder Nichtsein«. Eine Nummer zu groß fürs kleine Gorki also? Christian Weise zeigt die Containervariante von Hamlet als ein Stück über das schief vereinigte Deutschland, die komödiantische Hinterseite eines übergewaltigen Stoffs, der am Ende vielleicht doch nur die Geschichte zweier ungleicher Familien ist, die zusammen leben, aber nicht zusammenkommen können. [weiterlesen]

Volksfeind For Future

Fr. 29.01., 19 Uhr bis Mitternacht online abrufbar, Düsseldorfer Schauspielhaus
Hat nicht die 18-jährige Greta Thunberg recht mit ihrer glasklaren Analyse? Ist die Welt wirklich um Antworten verlegen, wenn es um die Zukunft unseres Planeten geht? Volker Lösch, der für seine chorische Einbindung von Laiendarstellern bekannt ist, inszeniert Ibsens Klassiker über Umweltschutz, Macht und Moral gemeinsam mit Düsseldorfer Jugendlichen und Umweltaktivisten, und macht das Stück damit zum hochaktuellen Zeitdokument. Klimawandel ist das Thema der Stunde. Doch so simpel die Diagnose, so kompliziert scheint die Lösung. Die »Fridays for Future«-Demonstrationen, bei denen sich im vergangenen Jahr weltweit Schüler*innen versammelten, um gegen die Klimakatastrophe zu protestieren, haben nicht den erhofften Durchbruch gebracht. Gegenwärtig formiert sich der Protest neu. Den zähen Konflikt zwischen moralischen und monetären Aspekten beschreibt auch Henrik Ibsen, dessen »Volksfeind«-Drama der heutigen Diskussion um die Durchsetzbarkeit von dringend notwendigen Umweltschutzmaßnahmen in nichts nachsteht. [weiterlesen]

Theater ohne Haus

Januar – Juni 2021, FFT Düsseldorf
Die Stadt Düsseldorf baut für das FFT eine neue Spielstätte und bietet uns als Produktionshaus für freie darstellende Künste rund 20 Jahre nach unserer Gründung die Möglichkeit eines Neuanfangs an einem anderen Ort. Am Konrad-Adenauer-Platz, ganz in der Nähe des Düsseldorfer Hauptbahnhofs, entsteht in der ehemaligen Hauptpost das kulturelle Zentrum KAP1, in dem die Zentralbibliothek, das Theatermuseum und das FFT ein neues Zuhause finden werden. Die Eröffnung ist für Herbst 2021 geplant. Schon lange wird die Stadt als Bühne angesehen. Erfahrungen mit Inszenierungen im öffentlichen Raum und an Orten, die nicht als Theater ausgewiesen sind, begleiten von Anfang an die Praxis. So liegt es nahe, in der Zeit bis zur Neueröffnung im KAP1 die Aktivitäten in den Stadtraum zu verlegen, mit unterschiedlichen Partnern zu kooperieren oder das Internet als Bühne zu nutzen. – Diese Erweiterungen der Aufführungsmöglichkeiten haben nicht zuletzt auch durch die aktuelle pandemische Situation, in der Versammlungen insbesondere in Innenräumen stark eingeschränkt sind, an Bedeutung gewonnen. Langjährige Kenner*innen des FFT machen sich Gedanken über die verschiedenen Aspekte eines nomadisierenden, sich transformierenden Theaters und laden dazu ein, über die Zukunft nicht nur des FFTs ins Gespräch zu kommen. [weiterlesen]

POSITIONEN SZENISCHER FORSCHUNG XII: Mirjam Schmuck & Fabian Lettow (kainkollektiv)

THEATER DES GLOKALEN – kainkollektivs GLOBE OPERA Performances oder: Wie geht Szenische Forschung in internationalen Kontexten?
Do. 04.02., 19 Uhr, via Zoom

In ihren künstlerischen Suchbewegungen arbeiten Fabian Lettow & Mirjam Schmuck vom kainkollektiv (und ehemalige Theaterwissenschafts-Studierende u.a. an der RUB in Bochum) seit Jahren kontinuierlich mit einer (sich immer wieder weiterentwickelnden) Gruppe unterschiedlicher Künstler*innen zusammen, dem KAIN ENSEMBLE, das sich stets aufs Neue mit den beiden Künsteler*innen auf Reisen und in unterschiedliche Spannungsfelder begibt: zwischen Städten, Ländern und Kontinenten (besonders in Ost-Europa und West-Afrika), zwischen künstlerischen Disziplinen, zwischen Freier Szene und Stadttheater, zwischen verschiedenen Sprachen. In intensiven ortsspezifischen Recherchen und daraus resultierenden Stückentwicklungen, räumlichen und musikalischen Kompositionen und theatralen Arrangements entstanden so die Globe Operas: ein Format, mit dem das Ensemble Performances, Stückentwicklungen und Musiktheaterproduktionen entwirft, in denen versucht wird, etwas von der Gegenwart sichtbar werden zu lassen, das nicht offen zutage liegt, das aber unser Zusammenleben als (globale) Zeitgenoss*innen bestimmt. Von dieser Arbeit wird im Rahmen der Positionen Szenischer Forschung berichtet und ein Einblick ins Produzieren freier internationaler Theaterarbeit gegeben. Es wird auch darüber gesprochen, wie Szenische Forschung in transkulturellen Kontexten geht. Und was internationale Kollaboration in Zeiten einer globalen Pandemie bedeutet. Dazu sind einige Überraschungsgäste eingeladen, die von verschiedenen Orten der Welt aus zugeschaltet sein werden. Anmeldung per Mail unter szenische-forschung@rub.de. [weiterlesen]

Diskursfestival – „unboxing: masculinities*“

Fr. 29.01 & Sa. 30.01.
Am 29. und 30. Januar findet das erste Diskursfestival – ‚unboxing: masculinities*“ als Abschlussprojekt der Studierenden des Studiengangs Theaterpädagogik der HS Osnabrück statt. Masculinities steht für Männlichkeiten und damit für die Frage: Was bedeutet es ein Mann zu sein? – ein Thema, welches, im Kontext der aktuellen Debatten um Diversität und Geschlechterrollen, mehr in den Fokus gerückt werden soll. Mit Performance-Lectures zum Alltag mit Männlichkeit und Workshops zur Reflexion der Gewohnheiten, mit fulminanten Drag-Performances und geschlechterambivalenten Fotostrecken, möchten wir Maskulinitäten einem „unboxing“ unterziehen: Wir packen die Box „Männlichkeit“ aus, dekonstruieren und zerlegen sie, um nach neuen Wegen zu suchen, Männlichkeiten zu denken und zu leben. Damit möchten wir eine Plattform zur Auseinandersetzung bereitstellen, egal, ob Sie schon ganz tief im Diskurs sind oder gerade erst damit anfangen! Die Links zu den einzelnen Programmpunkten werden an den jeweiligen Veranstaltungstagen veröffentlicht. Einzig für die Workshops ist eine Voranmeldung und für das „Festival in a Box“-Paket eine Reservierung über die Website erforderlich. Die Reservierungen sind ab Donnerstag, 21.01., 15 Uhr, möglich. [weiterlesen]

Solidarischer Austausch unter FLINT*-Personen

Mo. 08.02., 19 Uhr, via Zoom
Eine Initiative zum solidarischen, offenen Austausch unter FLINT-Personen (Frauen, Lesben, Intersexuellen, Nicht-Binären, Trans) am Institut für Theaterwissenschaft lädt herzlich zum ersten ONLINE-TREFFEN ein: am Montag, 08.02. um 19:00 Uhr. Noch vor der Corona-Pandemie fanden ein paar Treffen physisch statt. Seit dem Frühjahr 2020 wurde, um weiterhin in Austausch bleiben zu können, ein offener E-Mail-Verteiler eingerichtet, aus diesem nun der Wunsch nach einem digitalen Wiedersehen und Austausch hervorging. Es soll ein offenes Treffen stattfinden, d.h. es gibt kein vorher bestimmtes Programm, vielmehr ergeben sich die Themen fürs Gespräch durch die Anwesenden und ihre Wünsche und Perspektiven. Wer gerne teilnehmen möchte erhält durch eine Mail den Link zum Meeting.

Und sicher ist mit mir die Welt verschwunden

Mi. 27.01., 19 Uhr, Maxim Gorki Theater
»Ich habe eine Wut auf die Welt oder das System oder mich, weil ich alles verraten habe, woran ich nicht geglaubt habe, oder haben wir wirklich einmal daran geglaubt, die Welt zu retten? Die lagen doch nur dekorativ herum, die Bücher, die feministischen, marxistischen, queeren, die lagen herum, mit ihren Überschriften, über die wir nicht hinausgekommen sind, während wir lieber Serien geschaut haben.« Sibylle Berg, die optimistische Pessimistin, wie sie sich selbst bezeichnet, zeigt abermals ihre Brillanz. Ihr gelingt ein aufrüttelndes, wütendes und starkes Stück voller Sprachintelligenz, Haltung und Humor.
»Hat uns – bitte schön – irgendjemand auf diese Kränkung vorbereitet? Dass wir plötzlich unwichtig werden? Unsichtbar, auch wenn wir uns an die Regeln halten? Die es für Frauen gibt.« [weiterlesen]

Les Contes d’Hoffmann

noch bis zum 27.01. online abrufbar, Komische Oper Berlin
In der fieberhaften Phantasie eines Dichters entführt ihn die Inszenierung von Don Giovanni auf eine fieberhafte Reise in albtraumhafte Welten. Kann Mozart selbst ihm Erlösung anbieten, während er sich in seinen ängstlichen Träumen verliert? Barrie Kosky erzählt Offenbachs fantastische Geschichte als verstörenden Alptraum eines Künstlers, der zunehmend seinen Identitätssinn verliert. Während wir in die Obsessionen eines gestörten Geistes eintauchen, wird die Titelrolle selbst von drei Darstellern – darunter einem Schauspieler – geteilt, während eine einzige Sopranistin alle vier weiblichen Hauptrollen verkörpert. [weiterlesen]

HAMONIM

Fr. 29.01., 20 Uhr, Ringlokschuppen
HAMONIM – hebr. für „Was die Masse bewegt“ – 30 Menschen sind eine Masse, die etwas bewegen kann. Aber was ist eine einzelne Person inmitten 29 anderer Menschen? Ist sie ausgeliefert oder findet sie Schutz? Wie viel Macht kann eine Gruppe ausüben und was für eine Art von Gemeinschaft entsteht daraus? Die pandemic version der gemeinsam mit 30 tanzbegeisterten Mülheimer*innen unterschiedlichen Alters entwickelten Choreografie wird als Stream on Demand gezeigt. Gemeinsam mit Patricia Carolin Mai und dem Ensemble streamen, im Chat mit den Künstler*innen in Austausch treten und anschließend bei einem Get Together via Zoom mehr über die Performance erfahren! [weiterlesen]

Der Idiot

Fr. 22. 01., 19 Uhr bis Mitternacht online abrufbar, Thalia Theater
Prinz Myschkin ist ein gutherziger Mensch. Er denkt immer an das Wohl anderer, begegnet jedem mit Verständnis. Kein Wunder, dass sich sein Umfeld davon provoziert fühlt. Ist er tatsächlich ein Idiot? Oder hat er einen versteckten Plan? Und ist es wirklich Güte, wenn man als privilegiert geborener Großzügigkeit zeigt? Der Dramatiker und Regisseur Mattias Andersson geht von Fjodor Dostojewskis klassischem Roman „Der Idiot“ aus, um die Relevanz seiner ethischen, politischen und existenziellen Fragen für unsere Zeit zu untersuchen. Mit einer Polyphonie von Stimmen und Texten von 1869 bis heute schafft „Der Idiot“ ein Performance-Kunstwerk über die Fragen und die Provokation von Güte. [weiterlesen]